„Mensch und Meere vor Schadstoffen schützen“ – MARIKO-Forschung in Leer für saubere Schifffahrt bedeutend

Brüssel. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat am Dienstag Kommission und Mitgliedstaaten aufgefordert, konkretere, verbindliche und umfassendere Maßnahmen gegen Plastik im Meer und Emissionen aus dem Schiffsverkehr zu ergreifen sowie Meeresschutzgebiete auszuweiten.

Bereitstellung und Nutzung von Landstromanlagen verpflichtend machen

Tiemo Wölken, Schattenberichterstatter der S&D-Fraktion, hebt den im Bericht zur internationalen Meerespolitik verabschiedeten, von ihm eingebrachten, Vorschlag für den Ausbau von Landstromanlagen hervor: „Schiffbauer, Reeder und Hafenbetreiber brauchen Rechtssicherheit und europaweit einheitliche Rahmenbedingungen. Die Europäische Kommission sollte daher einen umfassenden Vorschlag machen, der gewährleistet, dass Schiffe vor Anker Hafenstrom nutzen können und müssen.“

In den meisten Häfen gibt es dafür bisher keine Infrastruktur, weshalb vor allem die Dieselmotoren der Schiffe für den Strom vor Anker sorgen. In Städten wie Hamburg hat das mit dazu geführt, dass der Schiffsverkehr der größte Verursacher von Stickoxid-Emissionen ist und damit große Gesundheitsgefahren verursacht.

Das Maritime Kompetenzzentrum Leer plant ein Projekt zur Landstromversorgung auf regenerativer Basis. Umgesetzt werden soll es mittels Wind-Wasserstoff-Systemen im Hafen von Emden. Seit 2015 bündelt das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen des MARIKO Aktivitäten zu grüner Schifffahrt und bringt dafür maritime Akteure und Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft zusammen. Wölken: „Durch die Forschungsarbeit am Mariko könnte europaweit die Luft in den Häfen besser werden. Das Potential müssen wir fördern.“

Plastik-Strategie muss um verbindliche Maßnahmen ergänzt werden

Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts liegt auf der Vermeidung von Plastikmüll. Tiemo Wölken: „Wir haben die Kommission klar aufgefordert, mit ihrer im Dezember zu verabschiedenden Plastik-Strategie auch verbindliche Maßnahmen vorzuschlagen. Ich verstehe beispielsweise nicht, warum in Kosmetikprodukten Mikroplastik erlaubt ist.“ Der Umweltausschuss weist darauf hin, dass ein ganzheitlicher Ansatz gegen Plastikmüll notwendig ist, der Produktdesign, Recycling und Entsorgung umfasst.