„Die Konservativen haben den Eindruck erweckt, dass wir den Status Quo ändern wollten. Genau das Gegenteil davon ist richtig – wir haben uns für eine notwendige Vorsichtsmaßnahme ausgesprochen, und haben nun eine voreilige Zulassung eines möglicherweise schädlichen Stoffes“, erklärt Tiemo Wölken, SPD-Europaabgeordneter im Ausschuss für Lebensmittelsicherheit und gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Gruppe.
„Ich finde es unlauter, dass sich sogar einige Ausschuss-Kolleginnen und Kollegen nun als Retter des Döners aufspielen, obwohl der Döner zu keinem Zeitpunkt gefährdet war. Das schürt Europaskepsis“, so Tiemo Wölken.
Der Einwand richtete sich gegen eine Änderung der Lebensmittelzusatzstoff-Verordnung. Mit dieser sollen eine Reihe von Phosphaten für die Verwendung in tiefgefrorenen Fleischdrehspießen zugelassen werden. Grundsätzlich ist der Einsatz solcher Zusätze in Fleischzubereitungen nicht gestattet, außer für genau bezeichnete Ausnahmen wie Kasseler und Brät. De facto wurde die Nutzung von Phosphat in tiefgefrorenen Fleischspießen aber in den meisten Fällen geduldet. Nun werden diese auch offiziell zu den Ausnahmen hinzugefügt.
Die Ergebnisse der EFSA zu phosphathaltigen Zusatzstoffen werden für 2018 erwartet. Die derzeit gültige Evaluierung für Phosphate stammt aus dem Jahr 1991 und empfiehlt eine tolerierbare Tagesdosis von 70 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. In den vergangenen 26 Jahren sind jedoch gesundheitliche Bedenken gegen den Einsatz von phosphathaltigen Lebensmittelzusatzstoffen aufgekommen.