Tiemo Wölken hob zur Begrüßung hervor, dass Wasserwiederverwendung mit zunehmenden Dürren vor allem im Süden Europas an Bedeutung gewinne. Gleichzeitig dürften durch Wasserwiederverwendung aus z.B. aufbereitetem Abwasser nicht Lebensmittelsicherheit, Trinkwasser oder Grundwasser gefährdet werden. Er ruf daher die Europäische Kommission dazu auf, mit dem anstehenden Vorschlag zur Wasserwiederverwendung hohe Qualitätsstandards zu setzen und ihn mit der ebenfalls im Frühjahr erwarteten Arzneimittelstrategie zu verknüpfen.
Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, stimmte dem zu und wies darauf hin, dass die deutsche Landwirtschaft voraussichtlich kein aufbereitetes Abwasser benötigen wird und daher die Mitgliedstaaten nicht zur Wasserwiederverwendung verpflichtet werden dürften.
Dies sei auch nicht im Sinne der Kommission, wie die Abteilungsleiterin für sauberes Wasser in der Generaldirektion Umwelt, Bettina Doeser, bestätigte. Der in Arbeit befindliche Vorschlag zu Qualitätsanforderungen für Wasserwiederverwendung hebe die Standards, da es bisher keine gemeinsamen, EU-weiten Standards gebe.
Manuela Helmecke vom Umweltbundesamt ging daraufhin auf die Risiken durch Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft ein: Aufbereitetes Abwasser könne Bakterien, Viren, Medikamente oder Chemikalien enthalten, die ohne hohe Reinigungsstandards Umwelt, Tieren, und über Nahrungsaufnahme auch Menschen gefährlich werden könnten. Auch antimikrobielle Resistenzen könnten so verstärkt werden. Daher würden klare, gleichförmige und hohe EU-weite Standards benötigt.
Anabela Rebelo von der Portugiesischen Umweltagentur gab einen Einblick in die praktizierte Wasserwiederverwendung in der portugiesischen Landschaftspflege und Landwirtschaft. Der gebrauchstaugliche Ansatz verbinde quantitative und qualitative Risikoanalyse und verbiete es, aufbereitetes Abwasser auf Pflanzen aufzubringen, die roh gegessen werden. Mit solchen Vorsichtsmaßnahmen sei Wasserwiederverwendung ein wichtiges Mittel, wenn auch nicht die alleinige Lösung, gegen Wasserknappheit.
In der anschließenden Diskussion wurde die zügige Vorstellung eines umfassenden Entwurfs gegen Arzneimittelrückstände in der Umwelt angemahnt, sowie eine deutliche Verstärkung der Forschung auf diesem Gebiet.