Wölken zeigte sich beeindruckt von der Aufgabenfülle des Kommandos und den Strukturen, die dahinterstecken. „Es ist beruhigend zu wissen, dass es bei einer Havarie in deutschen Gewässern nicht erst ein Kompetenzgerangel gibt, bevor etwas getan werden kann. Zudem ist es sinnvoll, dass es mit den Nachbarländern so genannte Quick-Response-Zonen gibt, in denen grenzüberschreitend im Notfall geholfen wird“, sagte Wölken. Santjer, der das Havariekommando schon mehrfach besuchte, stellt die besonderen Kompetenzen der handelnden Personen im Havariekommando heraus.
Im Gespräch ging es auch um die Havarie der Glory Amsterdam im vergangenen Jahr. Im Nachgang der Havarie hatte Wölken eine Anfrage an die Europäische Kommission gestellt, welche Konsequenzen diese aus der Havarie zöge. Derzeit wolle die Kommission auf den Bericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) warten, bevor weitere Schritte veranlasst werden. Dies reicht Wölken nicht aus: „Es ist wichtig, dass Frachtschiffe mit einem Notschleppgeschirr, wie es für große Tankschiffe bereits heute zur Ausrüstungspflicht gehört, ausgestattet werden. Dazu brauchen wir eine europäische Regelung.“ Die Havarie der Glory Amsterdam habe außerdem gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Crew an Bord gut ausgebildet ist. Uwe Santjer zeigt sich begeistert, dass das Havariekommando sehr schnell einen 11-Punkte-Plan zur Optimierung der schon heute hervorragenden Arbeit vorgestellt hat und nun abarbeiten wird.
Als gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer hat das Havariekommando 2003 seinen Dienst aufgenommen und gewährleistet ein gemeinsames Unfallmanagement auf Nord- und Ostsee. Es bündelt die Verantwortung für die Planung, Vorbereitung, Übung und Durchführung von Maßnahmen zur Verletztenversorgung, zur Schadstoffunfallbekämpfung, zur Brandbekämpfung, zur Hilfeleistung und zur Gefahrenabwehr bezogenen Bergung bei komplexen Schadenslagen auf See sowie einer strukturierten Öffentlichkeitsarbeit.