Mit einer breiten, parteiübergreifenden Mehrheit von 59 zu 17 Stimmen hat der Umweltausschuss den unter anderem von Tiemo Wölken ausgearbeitete Bericht zu Kohlenstoffentnahmen angeschlossen. Damit sollte auch der Annahme im Plenum Ende November nichts im Wege stehen, sodass die Trilogverhandlungen noch vor der Europawahl 2024 abgeschlossen
werden können.
Tiemo Wölken, MdEP: „Mit diesem weltweit einzigartigen Gesetz schaffen wir den Rahmen für die vertrauenswürdige Zertifizierung von Kohlenstoffentnahmen. Gleichzeitig öffnen wir die Tür für nachhaltige Geschäftsmodelle in der Land- und Forstwirtschaft, z.B. Auch Anreize für die Moorwiedervernässung.“
Laut Weltklimarat IPCC werden für alle Klimapfade, die das 2 Grad-Ziel einhalten, einen substantiellen Anstieg von Aktivitäten die aktiv CO2 aus der Atmosphäre entziehen und dieses dauerhaft speichern. Dies kann durch technologisch Anwendungen wie z.B. die Verpressung von CO2 in Gesteinsformationen (Carbon Capture and Storage) oder auch durch angepasste Praktiken in Land- und Forstwirtschaft (z.B. Humusaufbau, längere Wachstumszyklen). Diese sog. „Carbon Farming“ Praktiken haben häufig neben der CO2-Bindung vor allem Vorteile für Naturschutz und Artenvielfalt – allerdings kann hier die Speicherung des Kohlenstoffs nicht über den Anwendungszeitraum hinaus garantiert werden.
Mit dem neuen Gesetz gibt es nun erstmals einen Rahmen zur Quantifikation, Verifizierung und Zertifizierung solcher Projekte. Damit wird die Grundlage dafür gelegt, dass Landwirte und industrielle Anwender in Zukunft nachhaltige Geschäftsmodelle aufbauen können und der Klimaschutz sich auch finanziell lohnt. Gleichzeitig wurde aber auch dem sog. „Greenwashing“ Einhalt geboten. Zwar können die zertifizierten Entnahmen auf einem neuen Markt angeboten werden. Die Käufer (bspw. Industriebetriebe oder Fluglinien) solcher Zertifikate können sie jedoch nur für öffentliche (Werbe-) Aussagen über ihre Klimaperformance nutzen, wenn sie gleichzeitig Ihren Verpflichtungen zur Reduktion ihrer eigenen Emissionen nachkommen.